Lust auf die Arbeit mit Metall? Schüler schnuppern beim Bildungswerk Praxisluft

Autor/in: S. Werner
Quelle: Templiner Zeitung

Frühzeitig Praxisluft zu schnuppern, das ermöglichen die Gabbert-Schule und das Angermünder Bildungswerk jungen Leuten. Achtklässler können sich in verschiedenen Berufsfeldern testen.

Sich frühzeitig in verschiedenen Berufsfeldern praktisch erproben - das können Schüler der Willy-Gabbert-Schule in Templin. Bereits seit sieben Jahren arbeitet die Schule dazu eng mit dem Templiner Standort des Angermünder Bildungswerkes (ABW) zusammen. Im Schulprojekt "Praxis-Berufsorientierung", das von Land, EU und Arbeitsagentur für alle interessierten Schulen gefördert wird, probieren sich dieser Tage zwölf Achtklässler in jeweils drei verschiedenen Berufsfeldern aus.

Farbe/Raum ist am beliebtesten

Sie hatten die Wahl zwischen den Feldern Holz, Farbe/Raum, Bau, Metall, Gastronomie/Hauswirtschaft, berichtet ABW-Standortleiter Thomas Greiner. Am häufigsten wurde das Berufsfeld Farbe/Raum gewählt. Jeweils drei Tage können sie sich praktisch in den drei Berufsfeldern erproben.

"Zum Projektabschluss am 12. Juni wird es Auswertungsgespräche mit jedem einzeln im Beisein der Eltern und Praxisanleiter geben. Dann können die Achtklässler auch die entstandenen Werkstücke oder Arbeiten präsentieren", berichtet Kathrin Tech, eine der verantwortlichen Lehrkräfte der Schule für das Projekt.

Jason könnte sich durchaus vorstellen, mal im Metallbereich zu arbeiten. Auf jeden Fall liege ihm die praktische Arbeit mehr, als die Schulbank zu drücken. Der Papa habe ihm auch schon so einiges gezeigt. Marc hat zwar zuvor schon mal gebohrt, aber den Umgang mit der Feile probierte er im ABW das erste Mal aus. Die beiden arbeiteten an einem Briefständer aus Metall, bei dem verschiedene Arbeitsgänge nötig sind. Am Ende dürfen sie ihre selbst gebauten Gegenstände sogar mit nach Hause nehmen, freuen sie sich.

Maxi, Lenny und Kiran übten bei Praxisanleiter Götz Wienke, aus Wandfarbe eine Graustufen-Skala von Hand abzumischen. Danach arbeiteten sie an einem Farbkreis. Zum Abschluss sollte in Schablonentechnik eine Wand gestaltet werden. Eigentlich interessieren sich zwei der Schüler in der Gruppe mehr für eine Koch-Ausbildung, aber es sei ja vielleicht auch gut, noch etwas anderes kennenzulernen, von dem sie keine genauen Vorstellungen hätten, berichteten sie. Beim späteren Praxislernen in der neunten Klasse wird dann einer von ihnen im Seehotel arbeiten und einer in einer Kitaküche.

Es gibt auch Ausbildungen mit weniger Theorie

Denn die Berufsorientierungstage in der achten Klasse seien nicht die einzige Möglichkeit für die Gabbert-Schüler, praktischen Zugang zu Ausbildungsberufen zu finden, so ihre Lehrerin. In der neunten und zehnten Klasse dürfen sie je einen Tag pro Woche in einem Betrieb arbeiten. Darüber hinaus gebe es noch ein dreiwöchiges Betriebspraktikum in der 9. Klasse, berichtete Kathrin Tech. Das habe sich bewährt. Die Schüler kämen frühzeitig in Kontakt mit Ausbildungsbetrieben. Und die Unternehmen haben so viel länger Zeit, die Schüler kennenzulernen.

Angesichts des Handwerkermangels könnten auch zunehmend mehr Schüler mit Förderbedarf im Lernen nach der 10. Klasse eine Lehre beginnen, hieß es. Viele nutzten die Möglichkeit, in zweijährige Helfer-Ausbildungen mit reduzierter Theorie einzusteigen und sich zum Beispiel zu Fachleuten im Gastgewerbe oder als Beiköche ausbilden zu lassen. Mit ihren praktischen Fähigkeiten und ihrer Einsatzbereitschaft könnten sie Defizite in der Theorie oft ausbügeln, so Kathrin Tech. Für die schulische Ausbildung gebe es ja auch noch zusätzliche Fördermöglichkeiten, ergänzt Thomas Greiner.